Worum geht es?
Aktuelle Zahlen belegen, dass Alkoholkonsum und der Konsum illegaler Substanzen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet sind. Negative Folgen, wie Schäden durch Unfallverletzungen, Entwicklungsstörungen sowie die Ausbildung einer Substanzkonsumstörung oder komorbide psychische Störungen stehen in engem Zusammenhang mit Substanzkonsum. Evidenzbasierte Präventionsprogramme sind selten und existieren v. a. in Nordamerika und Australien, jedoch bislang kaum im europäischen Raum.
An der Universität Sydney wurde in den vergangenen Jahren das internetbasierte Präventionsprogramm Climate Schools® („Clinical Management and Treatment Education“) entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Verschiedene Studien zeigen die Wirksamkeit des Programms, so wird z.B. die Wahrscheinlichkeit des Alkoholkonsums und des Binge-Trinkens reduziert und das Wissen über Alkohol und Cannabis, Ecstasy und neue psychoaktive Substanzen sowie die Einstellung gegenüber Alkohol verbessert.
Das Programm besteht aus fünf Modulen mit mehreren Lerneinheiten. Eine Lerneinheit in einem Modul besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil lesen Schüler:innen selbstständig einen digitalen Comic, welcher Wissen über Substanzen vermittelt. Im zweiten Teil der Lerneinheit wird der jeweilige Lernstoff dann gemeinsam mit den Lehrenden mittels Aktivitäten wie Gruppendiskussionen oder Rollenspiele vertieft.
Im Rahmen des Projekts der KSAV wurden zwei Module (Alkohol und Cannabis) des bereits etablierten Konzepts von Climate Schools® ins Deutsche übersetzt und an das deutsche Schulsystem angepasst. Um die Schnittstelle zwischen Prävention und Suchthilfe zu verbessern, wurde Climate Schools® mit dem Mobilen Online-Portal für Fragen zu Abhängigkeitserkrankungen (MOFA) verknüpft. Hier wurde ein direkter und mobiler Zugang zu Beratenden des Klinikums Stuttgart geschaffen, um Schüler:innen bei Bedarf konkrete Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. MOFA diente dabei als fachlich fundierte und leicht erreichbare Anlaufstelle für Jugendliche, welche Interesse an den genannten Themen zeigten und/oder einen ersten Kontakt zum Suchthilfesystem suchten.